Selbstfürsorge im Eltern-Alltag
Der nachstehende Gastbeitrag stammt von der lieben Antonia, die mit ihrer Familie in Perth, Australien lebt. Antonia ist Mutter von zwei Kindern und bietet Online-Kurse für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch an, damit sie sich ganzheitlich auf ihre Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett vorbereiten, vergangene Traumata und Erlebnisse verarbeiten und die Geburt selbstbestimmt und entspannt erleben können. In Perth leitet Antonia auch ein Catering Business, das sich auf postnatale Ernährung spezialisiert. Die Gerichte sind so kreiert, dass die Frauen durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung im Wochenbett wieder zu ihrer Kraft zurückfinden und die Strapazen der Geburt verarbeitet werden können. Heute stellt Antonia einige wertvolle Tipps zum Thema Selbstfürsorge im Eltern-Alltag vor.
Als Eltern, aber speziell als Mama ist es manchmal nicht leicht, unsere eigenen Bedürfnisse zu beachten und etwas für uns selbst zu tun. Manchmal gehen wir, die Frau, die in uns steckt, verloren und sind auf einmal nur noch Mutter. Wir wollen, dass unsere Kinder an erster Stelle stehen, dass sie glücklich und zufrieden sind. Ferner scheint unsere Liste mit Dingen, die erledigt werden müssen, endlos. Vielleicht belastet uns auch der Gedanke, dass, wenn wir uns bewusst eine Auszeit nehmen und damit etwas tun, was nur für uns ist, dies egoistisch und eigennützig sein könnte. Doch Selbstfürsorge und Achtsamkeit den eigenen Bedürfnissen gegenüber ist absolut notwendig. Es ist das Gegenteil von Egoismus und Eigennützigkeit. Denn wenn wir uns um uns selbst und unsere Bedürfnisse kümmern, sind wir auch in der Lage, uns besser um andere zu kümmern.
Als Mama von zwei kleinen Kindern fiel mir es nicht leicht meine Bedürfnisse zu leben. Oft war mein Kopf so voll, dass ich nicht mehr Vor und Zurück wusste. Ich machte mir selbst einen immensen Druck. Ich wollte alles immer erledigt haben. Ich wollte, dass mein Haus gemütlich und ordentlich war. Ich wollte immer geduldig und liebevoll mit meinen Kindern umgehen, und wenn mir dann doch einmal ein ungeduldiger Kommentar rausrutschte, machte ich mir abends Vorwürfe, keine gute Mutter zu sein. Innerlich konnte ich spüren, wie etwas in mir brodelte. Und langsam bemerkte ich, was mir fehlte. All die Dinge, die ich früher einmal gerne gemacht hatte, tat ich nicht mehr.
Dieses Herausfinden, was fehlt und was unzufrieden macht, ist ein Prozess, der schwierig sein kann. Das war er auch für mich. Und an manchen Tagen ist er es immer noch. Manchmal kommt einfach das Leben dazwischen und wir fallen in unsere alten Verhaltensmuster zurück. Doch du darfst klein anfangen. Deine Selbstfürsorge soll nicht zu etwas werden, das nun auch noch auf deiner Liste steht. Nimm dir fünf Minuten, in denen du etwas tust, was dir Freude bereitet. Du darfst loslassen und genießen!
Hier sind meine fünf Tipps, die dir helfen sollen, deine Selbstfürsorge zu praktizieren.
Lerne dich selbst wieder kennen
Mach dir eine Liste der Dinge, die dir Freude bereiten. Werde dir deiner Bedürfnisse bewusst und schreibe die Dinge auf, die dir helfen sie zu wahren und zu befriedigen
Mach einen Plan
Erstelle eine Liste, der Dinge von denen du weißt und glaubst, dass sie erledigt werden müssen. Deine täglichen und wöchentlichen To Do´s. Du darfst alles aufschreiben. Alle Tätigkeiten rund um den Haushalt, deiner Kinder, deines Partners, dein Berufsleben, eure Termine, euer Sozialleben und alles, was dir so einfällt. Schau dir deine Liste genau an. Was für Gefühle hast du? Was sind die Dinge, die wirklich sein müssen? Was sind die Dinge, die dir und deiner Familie Freude bereiten? Und was kann weg? Was darfst du loslassen? Was willst du wirklich? Was ist dir wirklich wichtig? Was sind Erwartungen von außen? Was sind Erwartungen, von denen du nur annimmst, dass sie von dir erwartet werden?
Vereinfachen und auslagern
Nachdem du nun deine Liste gemacht hast, streiche bewusst die Dinge, die dir eigentlich zu viel sind und von denen du weißt, dass sie nicht sein müssen. Frage dich: Welche Dinge können auch von anderen erledigt werden und von wem? Wie kannst du deinen Alltag besser organisieren und wer kann dir dabei helfen?
Frag nach Hilfe und nimm Hilfe an
Nach Hilfe zu fragen und Hilfe anzunehmen, ist für uns Frauen oft schwierig. Ich erwische mich oft dabei, dass ich dann einfach sage “Ach, nein ist schon gut. Ich schaffe das.” Obwohl ich mir insgeheim vielleicht das Gegenteil denke. Manchmal ist es auch einfach leichter, Dinge selbst zu erledigen, weil sie dann so gemacht werden, wie wir sie uns vorstellen. Das loszulassen, Hilfe anzunehmen und zu lernen, dass es in Ordnung ist, das mein Partner zum Beispiel die Wäsche eben anders aufhängt als ich, war für mich unglaublich schwer.
Warum fällt es uns so schwer, Hilfe zu holen und Hilfe anzunehmen? Vielleicht ist es das Bild der perfekten Hausfrau und Mutter, das uns die Gesellschaft seit Jahrzehnten vorlebt, das uns vielleicht auch unsere eigene Mutter oder Großmutter vorgelebt hat. Auch hier kannst du klein anfangen und dich immer weiter vortasten. Was kann von anderen erledigt werden und von wem? Was kann ich besonders gut und was kann jemand anderes vielleicht sogar besser als ich? Welche Hilfe kann ich mir von Außerhalb holen (Putzfrau/Babysitter etc.) und wie kann ich meine Finanzen so organisieren, dass ich es mir auch leisten kann?
Lerne selbstbewusst für deine Bedürfnisse einzustehen
Habe den Mut für deine Bedürfnisse und Wünsche einzustehen. Schreibe dir positive Glaubenssätze auf, die dich bestärken, dir in deinem Alltag Leichtigkeit geben und die dir helfen, eben diese Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken.
– “Wenn ich mich um mich selbst kümmere, kann ich eine liebevollere und geduldigere Mama sein.“
– „Ich zeige meinen Kindern, dass es wichtig ist, auf sich selbst zu achten. Wenn sie selbst Eltern sind, werden sie das nachempfinden können. Ich gehe mit einem positiven Bild voran.“
– „Wenn ich mich um mich selbst kümmere, kann ich meinen Alltag mit mehr Leichtigkeit und Freude erleben und meistern.”
Um die beste und größte Version meiner Selbst zu werden, musste ich lernen, mich um mich selbst zu kümmern. Ohne Entschuldigungen und ohne Aber. Denn ich bin ein Geschenk an mich Selbst und das Universum. Meine Selbstfürsorge bringt dieses Geschenk in seiner größten Form aus mir heraus.