Im Freilichtmuseum Beuren


Elf Hektar ist das Gelände des Freilichtmuseums Beuren groß und nimmt den Besucher mit auf eine Zeitreise durch 25 Originalgebäude, Äcker, Streuobstwiesen und Handwerksstätten. Ein Grillplatz, ein Naturspielplatz und viele schöne Vesperplätze gehören ebenso zum Areal wie das Zentrum für Museumspädagogik, Tagungsräume, das Tante-Helene-Lädle und zahlreiche Tiere. Auch Kindergeburtstage mit verschiedenen Schwerpunkten können im Freilichtmuseum gefeiert werden.

In zwei kleinen Dörfern, deren Wohn- und Arbeitsstätten an ihrem ursprünglichen Standort abgebaut und im Freilichtmuseum originalgetreu wieder aufgebaut wurden, lassen sich auf dem großen Außengelände verschiedene schwäbische Haus- und Bewohnergeschichten entdecken. Jedes Haus erzählt eine eigene Geschichte und bietet viel Wissenswertes, etwa über das Leben einer Bauersfamilie oder der Hebamme des Umkreises. So tauchen wir beispielsweise ein in das Leben von Luise Digel (geb. 1875), die als junge Frau in der Fabrik einen Arm bei der Arbeit verlor. Zu 75 Prozent erwerbsunfähig erhielt sie aufgrund der modernen Einstellung ihres Arbeitgebers nach ihrem Unfall eine kleine Rente – eine absolute Ausnahme in der damaligen Zeit. Luise Digel führte von nun an den Haushalt ihrer Familie. Mit im Wohnhaus, das eine komplett eingerichtete Schreinerei aus den 1920er Jahren beherbergt, lebten ihre Eltern sowie ihre Schwester mit Mann und zwei Kindern. Alles, was schon damals als modern galt, ist in diesem Gebäude, welches ursprünglich in Ohmenhausen bei Reutlingen als Bauernhaus mit Stall im Erdgeschoss erbaut worden war, zu finden: elektrisches Licht, fließendes Wasser und elektrischer Antrieb für die Maschinen der Werkstatt.

Erkunden wir das weitläufige Gelände des Freilichtmuseums weiter, so stoßen wir auf viele interessante Bauten. Im Alb-Dorf lernen wir unter anderem den Arbeitsplatz eines Webers kennen. In der erhaltenen Hüle wurde früher auf der Albhochfläche das Wasser für Mensch und Vieh gesammelt. Des Weiteren gibt es das Bienenhaus aus Köngen, das Backhaus aus Esslingen-Sulzgries, das Back- und Waschhaus aus Sielmingen, die Obstmühle aus Owen, den Schafstall aus Schlaitdorf, die Geschirrhütte aus Oppenweiler, die Bauhofscheuer aus Beuren, den Schweinestall aus Ehningen oder das Bauernhaus mit Nutzgarten aus Aichelau. Für Kinder besonders spannend sind die oftmals dunklen Keller, in die in manchen Häusern hinabgestiegen werden kann, sowie die engen Treppen, die auf die Dachböden einzelner Gebäude führen. Im Fotoatelier des Neckarland-Dorfes hat sich im Jahr 1899 übrigens schon der junge Schriftsteller Hermann Hesse ablichten lassen.

Das Freilichtmuseum Beuren ist ein lebendiges Museum für ländliche Kultur. Auf eigene Faust umherstreifen und die Besonderheiten der verschiedenen Häuser entdecken macht ebenso viel Spaß, wie an einer Führung teilzunehmen und den Handwerkern bei den anfallenden Arbeiten rund um Haus und Hof zuzusehen oder selbst Hand anzulegen. In diesem Jahr dreht sich im Freilichtmuseum Beuren alles um das Thema Ernährung. Neben der Ausstellung “Mahlzeit, Deutschland!” gibt es ein buntes Begleitprogramm aus den museumseigenen Küchen und Gärten, das viele Informationen rund um die Herstellung, Haltbarmachung und den Verzehr von Lebensmitteln bietet. Besondere Highlights sind die Schäfertage, das Mostfest, das Oldtimertreffen und das Aktionswochenende “Traditionsberufe mit Zukunft”. Die Besucher lernen viele Facetten des ländlichen Lebens und Wirtschaftens im Herzen Württembergs von früher und heute kennen. Auch wird ein Familien-Ferienprogramm mit Mitmachaktionen und spannenden Unternehmungen angeboten.

Mehr Informationen gibt es unter www.freilichtmuseum-beuren.de.