Das Schulmuseum in Kornwestheim


Aktuell führte uns ein schöner Ausflug in ein interessantes Museum – Das Schulmuseum in Kornwestheim. Dieses gibt im historischen Ambiente eines alten Schulhauses einen spannenden Einblick in den Schulalltag vergangener Jahrhunderte, von der Reformation bis in die Gegenwart.

Mehr als 1.000 Exponate ließen die Schule früherer Zeiten für uns lebendig werden – von Zeugnissen, Stundenplänen, Schreibgeräten und Schiefertafeln bis hin zu schulischer Zucht und Ordnung. Besonders anschaulich bestückt war das alte Klassenzimmer, in dem es auf Wunsch eine kleine Vorführung gab: Eine als Lehrer aufgemachte Puppe, die sich bewegen und “sprechen” konnte, erzählte vom Schulalltag der Vergangenheit. So berichtete der Lehrer etwa, dass der Unterricht morgens bereits um halb sieben begann, dass im Winter jedes Kind eigene Holzscheite zum Heizen des Klassenzimmers mitbringen musste und dass Züchtigung mit dem Rohrstock keine Seltenheit waren. Eine weitere Bestrafungsmethode war das Knien auf der Kante eines Holzscheits. Wir haben dies kurz selbst ausprobiert – kaum vorstellbar, dass Kinder diese Prozedur 30 Minuten und mehr ertragen mussten. Freche Kinder wurden auch gern auf den sogenannten Strafesel gesetzt – eine stabile Nachbildung aus Holz und Pappmaché eines lebensgroßen Esels. Die Kinder mussten eine Eselsmütze aufsetzen und wurden dann von allen anderen Kindern verspottet und verhöhnt. Die Mitarbeiter des Museums zeigten uns auch das stille Örtchen vergangener Zeiten: ein Plumpsklo, genutzt von allen Kindern, ausgestattet mit Stroh bzw. in späteren Jahren mit alten Zeitungen als Hygieneartikel.

Anschaulich stellt das Museum die Geschichte des Schulwesens in Württemberg bis 1945 dar und dokumentiert die unterschiedlichen Bildungswege von Mädchen und Jungen in einer Dorfgesellschaft, die gesellschaftliche Stellung von Lehrern und des Lehrberufs sowie den Wandel im Unterricht und der Institution Schule. Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus der Zeit bis 1945. Im Rahmen von Sonderausstellungen werden auch Exponate aus jüngeren Dekaden präsentiert. Zeitlos bleiben dabei Lehrbücher zum Erlernen der Blindenschrift, woran wir uns gleich versuchten. Was auf den ersten Blick nicht schwierig wirkte, ließ nach kurzer Zeit erahnen, wie zeitaufwändig das Erlernen der Blindenschrift sein muss und wie viel Fingerspitzengefühl und Sensibilität zum Lesen ganzer Texte benötigt wird.

Auch für Schulklassen lohnt sich ein Ausflug ins Schulmuseum. Vielseitige Führungen, beispielsweise zum Thema der Geschichte der Schule, Strafesel und Tatzenstrecken, Unterricht wie anno dazumal oder Rechnen mit Adam Riese, bieten spannende Einblicke in vergangene Zeiten.