Die Veronika-Höhle & das Beutlins-Loch
Wer schon die Burg Teck, die Sibyllenhöhle und den vorgelagerten Hohenbol erkundet hat, kennt eine Sehenswürdigkeit am Teck-Berg vielleicht noch nicht – die Veronikahöhle. Vom Wanderparkplatz Bölle geht es direkt hinauf in den Wald, vorbei an der Waldschneise des historischen Schrägaufzugs, mittels dessen in den 1930er und 1940er Jahren demontierte Segelflugzeugteile auf den Berg gezogen wurden. Teilweise steil windet sich der Waldweg auf den Bergkamm, wo sich der ehemalige Segelflugstartplatz „Gelber Fels“ befindet. Von der alten, 16×30 Meter großen Flugzeughalle, die in den 1960er Jahren abgerissen wurde, zeugen heute nur noch die Grundmauern von der einstigen Bebauung. Ein Start vom gelben Fels bot den damaligen Fliegern den Vorteil, mit ihren Gleit- und Segelflugzeugen sowohl bei West- als auch bei Ostwind am Teckhang abzufliegen.
Nach dem steilen Aufstieg auf dem gelben Fels angekommen, bietet sich den Wanderern eine einzigartige Fernsicht, der Blick in das düstere Verena-Beutlins-Loch, welches eine nicht begehbare Verbindung zur Veronikahöhle darstellt, sowie wagemutigen Kletterern ein Blick durch das Windloch des gelben Felsens, welches über eine Felsenbrücke zu erreichen ist. Am Beutlins-Loch ist Vorsicht geboten, da dieses acht Meter in die Tiefe abfällt und weder beschildert noch gesichert ist. Unterirdisch gemessen ist das Beutlins-Loch circa zwölf Meter breit und verfügt über einen Kluftkamin, der am hintersten Ende des Lochs steil in die Tiefe abfällt. Dieser Kluftkamin ist weitestgehend zugestürzt und bildet die Verbindung zur circa zehn Meter darunter liegenden Veronikahöhle. Ein Abstieg zur Veronikahöhle über die Felswand am Windloch ist auf keinen Fall zu empfehlen, da die Felsen steil und ungesichert sind und es, anders als in der Vergangenheit, keinen gesicherten Weg gibt. Der Sage nach wurde Verena Beutlin, die mit ihren beiden unehelichen Kindern im 14. Jahrhundert in dem nach ihr benannten Höhlenloch hauste, übrigens als vermeintliche Hexe zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.
Nachdem wir den „Gelben Fels“ mit Beutlins-Loch, Windloch und ehemaligem Segelflughangar ausgiebig erkundet hatten, machten wir uns an den Abstieg zur Veronikahöhle. Auf etwa halbem Weg zurück zum Wanderparkplatz Bölle geht es links in den Wald und auf einem Trampelpfad zur Höhle. Nach guten zehn Minuten erreichten wir die Felswand, auf deren Aussichtspunkt wir vorher auf dem gelben Fels gestanden hatten – diesmal näherten wir uns dem Fels von unten. Und endlich erblickten wir den Eingang zur Veronikahöhle, die wir sogleich erkundeten. Ein schmaler knapp zehn Meter langer Spaltgang, durch den Erwachsene gerade so hindurchpassen, führt in den ersten Höhlenraum, der bereits fast komplett im Dunklen liegt. Über grobe Steinstufen geht es hinauf in einen weiteren Raum, den wir ebenfalls erkundeten und der die Verbindung zum Verena-Beutlins-Loch darstellt. Die Veronikahöhle ist trocken und gut begehbar, jedoch ohne jeglichen Einfall von Tageslicht, so dass das Mitbringen einer Stirn- bzw. Taschenlampe ratsam ist. Insgesamt werden die Abmessungen der Veronikahöhle mit 31 Metern Länge und 45 Metern Höhe angegeben.
Besonders schön ist ein Besuch der Veronikahöhle bzw. des gelben Felsens im Winter, da durch die wenig belaubten Bäume eine tolle Fernsicht möglich ist. Bergab zum Wanderparkplatz Bölle geht es denselben steilen Weg, den man an der Schneise des ehemaligen Schrägaufzugs entlang hinaufgewandert ist. Unser Fazit: Der Ausflug zum „Gelben Fels“ und zur Veronikahöhle ist ein ganz besonderer, da die Lokation nicht ganz so überlaufen ist, wie die Burg Teck. Der Aufstieg ist mitunter anspruchsvoll, aber auch mit Kindern gut machbar. Eine herrliche Fernsicht und verschiedene Ruhebänke laden zum Verweilen und Picknicken ein. Auf dem „Gelben Fels“ sollten Kinder auf keinen Fall unbeaufsichtigt klettern, da jegliche Absperrungen fehlen.