Die geheimnisvolle Wichteltür


Unser Gastautor Andi ist zweifacher Familienvater, ein kreativer Kopf und hat immer tolle Ideen. Schon Ende November erzählte er uns von Wichtel Wurzi, der zur Adventszeit in der Familie Einzug halten und die Kinder mit seinen geheimnisvollen Spuren und kleinen Briefen begeistern würde. 
Es war um den 1. Advent in diesem besonderen Corona-Jahr, als unsere beiden Jungs (3 und 6) in einer Ecke hinter dem Fernseher unseres Wohnzimmers plötzlich auf eine Überraschung stießen: Wo gestern noch eine langweilige, weiße Rauhputz-Wand gewesen war, befand sich plötzlich eine kleine Tür mit zwei putzigen, kleinen Stiefelchen davor. Die Überraschung war natürlich groß und die Neugier noch größer: Was mochte sich wohl hinter dieser kleinen Türe befinden? Bevor einer der beiden Jungs die Türe aufreißen konnte, deuteten wir auf einen kleinen handgeschriebenen Brief, der vor der Türe bereit lag. Der Absender stellte sich als “Wichtel Wurzi” vor, der auf der Suche nach einer warmen und gemütlichen Bleibe für den Winter bei uns eingezogen sei. Die Freude der Kinder war natürlich riesig – ein echter Wichtel in unserer Wohnung? Wurzi erklärte ausführlich, dass Wichtel sich nur besonders nette Kinder aussuchen, um in ihrer Nähe eine kleine Zauberwohnung einzurichten. Allerdings dürfe man die Türe niemals öffnen, da Wichtel von Menschen grundsätzlich nicht gesehen werden dürfen. Am Tage schliefen sie deshalb und seien ausschließlich bei Nacht unterwegs. Von diesem Tag an lag jeden Morgen ein kleiner Brief und ab und zu auch ein Geschenk für die Kinder vor der Wichteltür. Täglich gab es etwas Neues zu entdecken. Mal hinterließen die kleinen Wichtelstiefel schwarze Fußabdrücke auf der Fensterbank, als unser Großer ihm am Vorabend einen Flugdrachen aus Papier gebastelt und vor die Tür gelegt hatte. Wurzi war offenkundig mit dem Drachen mehrmals erfolgreich von der Fensterbank gestartet und herumgeflogen, so schrieb er in einem Brief freudig zurück. Ein anderes Mal hinterließ Wurzi einen glitzernden Zauberstaub oder eine kleine Zeitung mit Brille, die er in der Nachtgelesen hatte. Nach kurzer Zeit hatten die Jungs Wurzi so ins Herz geschlossen, dass sie sofort nach dem Aufstehen als erstes zur Tür rannten, um zu schauen, was am Morgen wohl für eine Nachricht oder für neue Spuren zu finden seien. Fleißig wurden im Wald Eicheln, Bucheckern und Kastanien gesammelt, um sie Wurzi vor die Tür zu legen. Denn der hatte zuvor geschrieben, dass Wichtel daraus gerne Eichelsuppe, Bucheckern-Auflauf und Kastanienkuchen zubereiten. Auch freche Streiche gehörten zu den Überraschungen, die sich Wurzi ab und zu einfallen ließ. Eines Morgens hatte Mama plötzlich einen Schnurrbart, den Wurzi ihr zur Freude der Kinder wohl heimlich in der Nacht gezaubert hatte.
Traurig wurde es allerdings, als der Wichtel nach den Weihnachtstagen ankündigte, nun wieder auszuziehen. Es hatte ihm sehr gut bei uns gefallen und er schrieb, dass er die schöne Zeit bei uns mit so netten und fürsorglichen Kindern nie vergessen werde. Da der Abschiedsschmerz sehr groß war, beschlossen wir, die langen, dunklen Tage zwischen den Jahren für ein gemeinsames Projekt zu nutzen. Mit Sperrholz, Laubsäge, Holzleim und viel Fantasie wollten wir für Wurzi ein kleines Wichtelhäuschen bauen, um es anschließend an einer versteckten Stelle im nahen Wald aufzustellen. Wurzi sollte dort einziehen und wir könnten ihn weiterhin ab und zu besuchen. Bestimmt würde sich ab und zu ein Brief im Wald finden, wenn Papa bei seiner Jogging-Runde einen Abstecher zum Wichtelhäuschen machen würde. Also machten wir uns ans Werk. Zuerst wurden ein gemeinsamer Plan für das Häuschen gezeichnet – Jeder durfte seine Vorstellung zu Papier bringen. Anschließend begannen wir, mit der Laubsäge den Boden, die Seitenwände und das Dach auszusägen. Besonders gute Dienste leistete ein schnelltrocknender Holzleim, mit dem die Seitenwände an Stützstreben in Form kleiner, zugesägter Holzbalken befestigt und anschließend verschraubt wurden. Das Dach befestigten wir mit einem Scharnier, damit wir Wurzi auch weiterhin kleine Dinge in sein Häuschen stellen können, wenn wir ihn im Wald besuchen. Auf der Eingangsseite sägten wir eine kleine Tür und ein Fenster aus, das wir mit kleinen, abgeschraubten Scharnieren von einem alten Schatzkästchen so befestigten, dass sich beides für kleine Wichtelhände öffnen lässt. Aus lufttrocknender Modelliermasse schnitten wir kleine Ziegelsteine zurecht und mauerten gemeinsam einen Kachelofen, den wir im Häuschen befestigten. Mit den restlichen Steinen wurde auf dem Dach ein Schornstein gemauert, damit der Rauch auch abziehen kann, wenn der Wichtel in kalten Nächten schön einheizt. Damit das Häuschen der Witterung standhält, lackierten wir alles inklusive Schornstein und Kachelofen mit wasserfestem Klarlack. Schließlich sammelten wir Rindenplatten im Wald die wir guttrockneten und in kleine Quadrate zuschnitten. Die Quadrate wurden mit Holzleim als Schindeln aufs Dach, und die Seitenwände des Häuschens geklebt – es soll ja schließlich möglichst nicht entdeckt werden. Auch die Schindeln lackierten wir anschließend nochmal mit Klarlack.
Gemeinsam mit den Jungs suchten wir im Wald einen geeigneten, möglichst versteckten Ort für das Häuschen aus. Die aufmerksamen Kinderaugen fanden schließlich den perfekten Platz: eine kleine Höhle zwischen zwei Wurzeln einer großen Fichte, umgeben von zwei kleinen Bergbächlein und nur über einen versteckten Pfad abseits der Wanderwege erreichbar. Dort befestigten wir das Häuschen, damit es von keinem starken Wind weggerissen werden kann. Die Kinder legten dem Wichtel noch eine kleine Straße aus Moos, einen Vorrat an Brennholz und einen Garten an. Damit der Wichtel auch weiß, wo sein neues Zuhause ist, schrieben wir ihm einen Brief, der mittels “Rabenpost” vom Fensterbrett abgeholt wurde. Die Freude war natürlich riesig, als Papa am nächsten Tag tatsächlich einen Brief von Wurzi vom Joggen mitbrachte. Der Wichtel sei in sein Häuschen eingezogen und freue sich sehr über sein gemütliches, neues Zuhause. Wir werden ihn sicherlich oft besuchen und ihm kleine Geschenke ins Häuschen stellen. Vielleicht einen kleinen Tisch, den wir ihm auf unserer Werkbank zusammen bauen, eine Brücke, damit er den reißenden Bach überqueren kann, oder ein paar Eicheln, die wir im Wald sammeln. Wurzi wird uns weiterhin begleiten und wir freuen uns darauf, ihn noch oft in seinem Häuschen im Wald zu besuchen.
Falls ihr Lust habt, ebenfalls ein Wichtelhäuschen zu bauen und so in der Corona-Zeit für kleinere Kinder eine schöne handwerkliche Beschäftigung inklusive kleiner Waldrunden zu haben, hier noch paar Tipps für euch:
-Macht einen gemeinsamen Plan, wie euer Häuschen aussehen soll. Je mehr die Kinder mitreden können, desto mehr Spaß werden sie daran haben, es zu bauen.
-Für die schnelle und stabile Verklebung der Seitenwände bietet sich Express-Holzleim an. Am besten nach dem Verkleben mit Schraubzwingen fixieren, damit die Klebeverbindung stabil fixiert wird.
-Um die Seitenwände gut verkleben zu können, sollten noch passende Stützen z.B. aus kleinen Vierkanthölzern (1 cm x 1 cm) zugesägt werden. Daran können die Seitenwände gut verklebt und zusätzlich mit kleinen Schrauben oder Nägeln stabil verbunden werden.
-Für den Schornstein und Kachelofen eignet sich lufttrocknende Modelliermasse. Am besten sollten die Steinchen geschnitten, getrocknet und dann mit Holzleim gemeinsam mit den Kindern “gemauert” werden.
-Die quadratischen Rindenstückchen können aus getrockneten, dünnen Rindenplatten optimal mit einer Kneifzange “abgeknipst” und von den Kindern mit Holzleim aufgeklebt werden.
-Um das Häuschen witterungsbeständig zu machen, sollte alles mit einem wetterfesten Lack lackiert werden.
Wir wünschen euch viel Spaß und ein tolles Zuhause für euren Wichtel! Die geheimnisvolle Wichteltür könnt ihr natürlich ebenfalls selbst bauen oder sie via Internet bestellen.