Fantastische Hotzenplotz-Ausstellung


Mehr als 30.000 Besucher haben die Räuber Hotzenplotz-Ausstellung im Jungen Schloss in Stuttgart seit Oktober 2018 gesehen und die langen Schlangen zeigen: Die Begeisterung für diese kindgerechte, zauberhaft gestaltete Mitmach-Ausstellung, bei der Spielen übrigens strengstens erlaubt ist, zeigt keine Grenzen.

Beim Betreten der Hotzenplotz-Ausstellung werden die Kinder gleich von den wichtigsten Protagonisten aus Otfried Preußlers Kinderbuch begrüßt: dem Räuber Hotzenplotz, Kasperl und Seppel, Herrn Dimpfelmoser und der Großmutter, dem Zauberer Petrosilius Zwackelmann sowie der Unke, die sich später, wenn die Kinder Geschick und Spürsinn beweisen, in die Fee Amaryllis verwandeln wird. Doch zuerst gibt es in Großmutters Küche ein deftiges Mittagessen – Bratwurst mit Sauerkraut selbstverständlich. Wer möchte, kann Großmutters gute Stube verkleidet betreten – als Zauberer, Unke, in Polizeiuniform oder mit Seppelhut auf dem Kopf. Denn zahlreiche Kostüme hängen für die kleinen Besucher unter der Überschrift “Hauptsache gut verkleidet!” bereit.

Entsprechend der Original-Geschichte geht es auch in der Ausstellung weiter, denn mittlerweile wurde Großmutters Kaffeemühle gestohlen und der Räuber Hotzenplotz soll in die Falle gelockt werden. Dabei ist, ob mit oder ohne Kostüm, an der nächsten Station Muskelkraft gefragt, denn auf einem Laufband laufend ziehen die Kinder eine Kiste, natürlich mit der obligatorischen Aufschrift “Vorsicht Gold!” versehen, virtuell über eine Leinwand. Dieser Kiste jagt nicht nur der Räuber Hotzenplotz hinterher, sondern, auf der Suche nach der Räuberhöhle, auch die Großmutter, die Witwe Schlotterbeck, Herr Dimpfelmoser sowie Kasperl und Seppel, die mit ihrer Marschrichtung aufzeigen, wo die nächste Station zu finden ist. Dort angekommen können die Kinder eine eigene Räuberhöhle bauen, auf Großmutters Kaffeemühle spielen (“Alles neu macht der Mai”) oder die Rutsche hinab sausen und sich im Schießen mit der Pfefferpistole, also im Dosenwerfen, üben. Weiter geht es zum Kasperletheater mit zahlreichen Handpuppen und austauschbarem Bühnenbild, während die Erwachsenen Gelegenheit haben, Stücke aus Otfried Preußlers persönlichem Nachlass zu sichten – Stifte, Brille und Diktiergerät des Autors sowie herrlich sarkastische Briefe, die Preußler beispielsweise an den “teuren Herrn Bundespostminister” schrieb.

Da der Räuber Hotzenplotz im Ausstellungsverlauf mittlerweile dingfest gemacht wurde, galt es nun, sich in Petrosilius Zwackelmanns unheimliches Arbeitszimmer zu begeben. Auf dem Weg dorthin wurde, ganz nach Kasperl und Seppel-Manier, kräftig gereimt und vor allem das Wort Bimmelschwein, das die Kinder aus dem Wortsalat an der Worttrommel zusammensetzen, sorgte für viel Gelächter. Nun ging es zur letzten Station und der dunkle Keller mit der im Kerker gefangenen Unke begeisterte die Kinder sehr. Was sie genau tun mussten, um die Unke in die Fee Amaryllis zurückzuverwandeln, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur so viel sei gesagt: Das Feenkraut spielte bei der Befreiung natürlich eine wichtige Rolle. Nach der erfolgreichen Verwandlung der Unke in die Fee Amaryllis konnten sich die Kindern den letzten Stempel in ihrem Stempel-Pass, den sie bei Eintritt in die Ausstellung erhielten, holen und durften sich nun staatlich geprüfte Räuberfänger nennen.

Unser Fazit: Die Räuber Hotzenplotz-Ausstellung im Jungen Schloss ist eine wunderbar detailreiche und kreative Mitmach-Ausstellung für Kinder, in der wir uns gute zwei Stunden aufgehalten haben. Auch wir Erwachsenen hatten unsere helle Freude. Was uns neben der wirklich bezaubernden Inszenierung der Stationen (Großmutters Küche verfügt beispielsweise über eine eigene Räuber Hotzenplotz-Tapete) sehr gut gefiel, war die spielerische Integration von Geschicklichkeitsspielen und Übungen zum Rechnen und Schreiben, die die Kinder quasi nebenbei absolvierten. Auch die kleinen, liebevollen Details, die man manchmal erst auf den zweiten Blick wahrnahm, haben uns beeindruckt. So erscheint am Fenster des düsteren Studierzimmers des Zauberers Petrosilius Zwackelmann nicht nur der Zauberer auf seinem fliegenden Mantel und saust am Fenster vorbei, sondern gibt sich ein Stelldichein mit der kleinen Hexe und dem kleinen Gespenst, die ebenfalls am Abendhimmel herumflitzen. Wir werden die Hotzenplotz-Ausstellung, die noch bis zum 23. Juni 2019 gezeigt wird, auf jeden Fall noch ein zweites Mal besuchen und freuen uns schon sehr darauf. Beachtet werden sollte, dass es auch mit vorbestellten Tickets bzw. Online-Tickets vor allem an den Wochenenden und Feiertagen zu Wartezeiten bzw. zu einem Einlass-Stop kommen kann, da die Ausstellung sehr beliebt ist.