Welttag Suizidprävention


+++ Triggerwarnung Suizid+++

Am 10. September wird der Welttag der Suizidprävention begangen. Ein Tag, der auf ein gesellschaftlich häufig tabuisiertes Thema aufmerksam macht. Ein Tag, der zugleich Mahnmal, Gedenktag und Impulsgeber ist.

„Ich habe mein Kind so geliebt. Und trotzdem ist es tot.“ Das schreibt Kati, Mutter von Mia, auf ihrem Instagram-Account. Vor knapp drei Jahren nahm sich ihre damals fast 16-jährige Tochter das Leben.

Jährlich sterben weltweit rund 800.000 Menschen durch Suizid, in Deutschland sind es über 10.000 Menschen pro Jahr. Hinzu kommen über 100.000 Suizidversuche, die oft im Verborgenen stattfinden. Bei Menschen unter 25 Jahren stellt Suizid, noch vor Krankheit, Unfällen oder Tod durch Drogen, die häufigste Todesursache dar. Jeder einzelne Suizid betrifft im Durchschnitt mindestens sechs Menschen direkt – Angehörige, Freunde, Kollegen. Die Wellen der Trauer und des Schmerzes reichen oft noch viel weiter. Suizid ist selten ein spontaner Entschluss. Häufig liegt eine psychische Erkrankung zugrunde. Menschen mit Suizidgedanken wollen nicht unbedingt sterben, sie möchten oft einfach nicht mehr unter den aktuellen Umständen weiterleben. Der Suizid erscheint ihnen als letzter Ausweg aus einem Zustand der Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle und innerer Qual.

Ein zentrales Element der Suizidprävention ist das Gespräch. Studien und Erfahrungsberichte zeigen: Wenn Menschen über ihre Suizidgedanken sprechen können, nimmt der Leidensdruck ab. Die Gedanken werden weniger intensiv, Hoffnung kann wachsen. Die Balance zu finden zwischen Hinsehen und Abwarten ist keine Kleinigkeit. Was tun, wenn die Zimmertür des Teenagers häufiger geschlossen ist als sonst? Wenn sich das Verhalten der Freundin, des Bruders, des Kindes verändert? „Ist das noch normal, noch Pubertät oder schon Depression?“, klären Alix und Oliver Puhl von Tomoni Mental Health als betroffene Eltern in ihren wertvollen, kostenlosen Workshops auf.

Was kann jeder von uns tun?

  • Tabus brechen: Über Suizid sprechen – offen, ehrlich, ohne Scham.
  • Warnsignale ernst nehmen: Aussagen wie „Es hat alles keinen Sinn mehr“ oder „Ich werde mir das Leben nehmen“ sind keine Floskeln. Viele Menschen kündigen ihren Suizid an und vollziehen ihn wie angekündigt.
  • Hilfe anbieten: Zuhören, begleiten, professionelle Hilfe vermitteln.
  • Informieren: Aufklärung über psychische Erkrankungen und Hilfsangebote verbreiten. So ist Kati Botschafterin der Plakat-Kampagne zur Suizidprävention von JugendNotmail und trägt Mias und ihre Geschichte auch in Interviews in die Öffentlichkeit.
  • Solidarität zeigen: Mit Betroffenen, mit Hinterbliebenen. Mit Verstorbenen. Ihre Namen um die Welt tragen, wie Dan Fischer mit One Last Wave Project. Mias Name steht auf einem seiner Surfbretter und gleitet über den Ozean. Verena Oberhollenzer von Rimaneo Erinnerungskunst begleitete Kati nach Mias Tod, macht in Zusammenarbeit mit Bestattern vieles möglich, was undenkbar scheint, beispielsweise gegossene Handabdrücke der Verstorbenen oder Fingerabdrücke, die für die Hinterbliebenen in Schmuck geprägt werden.

Am 10. September wird vielerorts eine Kerze ins Fenster gestellt, als Zeichen der Anteilnahme, des Gedenkens und der Hoffnung. Als Sichtbar machen dessen, was oft im Stillen geschieht. Jede Kerze, jede Anteilnahme gibt Raum für Trauer, für Erinnerung und für neue Perspektiven.

Wenn du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der Hilfe benötigt, zögere nicht, Unterstützung zu suchen. In Deutschland stehen rund um die Uhr kostenlose Angebote zur Verfügung, beispielsweise:

Alle Angebote sind selbstverständlich kostenlos, anonym und vertraulich!

Save the date: Demo zur Suizidprävention in Berlin am 10. September 2025 am Brandenburger Tor. Die Veranstalter fordern gesetzlich verankerte Standards und Leitlinien sowie Maßnahmen zur Suizidprävention.