Stuttgart 21: Gitterschale enthüllt


Am vergangenen Donnerstag wurde ein bedeutender Moment für das Großprojekt Stuttgart 21 gefeiert: Die Enthüllung der ersten Gitterschale am Südkopf des künftigen Hauptbahnhofs. Mit diesem architektonischen Highlight wird ein weiterer Teil des neuen Bahnhofs sichtbar – und das mit beeindruckender Wirkung.

© DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH / Jannik Walter

Die Gitterschale, gefertigt vom Fassadenbau-Spezialisten seele, überspannt einen der zukünftigen Eingänge zur unterirdischen Bahnsteighalle. Sie besteht aus einem filigranen Stahltragwerk mit rund 110 Tonnen Material und 725 dreieckigen Glasscheiben, die für eine helle Atmosphäre sorgen. Die feierliche Enthüllung erfolgte wirkungsvoll bei Sonnenuntergang, als die weiße Schutzplane, die die Gitterschale in den letzten Tagen verdeckt hatte, mittels eines Krans entfernt wurde.

„Wir haben dem Bahnhof ein Gesicht gegeben“, sagte ein Monteur der seele-Gruppe. Und tatsächlich: Die Gitterschale ist mehr als nur ein Zugang, sie ist ein architektonisches Statement. Gemeinsam mit den charakteristischen Lichtaugen und Kelchstützen wird sie das Erscheinungsbild des neuen Bahnhofs maßgeblich prägen. Die Enthüllung markiert nicht nur einen technischen, sondern auch einen symbolischen Fortschritt. Nach Jahren der Planung, Verzögerungen und Diskussionen zeigt sich nun Stück für Stück, wie der neue Bahnhof in realitas aussehen wird. Über die Enthüllung sagt Andreas Hafner, Geschäftsführer der seele GmbH: „Die Gitterschale zeigt in Perfektion, wie Entwurf und Konstruktion zusammenfinden können: Die Balance aus Ästhetik, Funktion und Struktur macht sie zu einem einzigartigen Bauwerk, das höchste technische Kompetenz erfordert, um die gewünschte architektonische Leichtigkeit zu verwirklichen.“

© DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH / Jannik Walter

Die auf komplexe Fassadenkonstruktionen spezialisierte seele-Gruppe mit Hauptsitz in Gersthofen bei Augsburg hat vor knapp einem Jahr mit dem Bau der Gitterschalen begonnen. Im Herbst 2024 wurden die letzten Stahlstreben der Gitterschale am Südkopf eingesetzt. Unmittelbar im Anschluss daran begann dort der Einbau der 725 Elemente aus Spezialglas. Auch Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, zeigt sich zufrieden: „Der architektonische Zauber ist nun nicht ausschließlich unter den Kelchstützen spürbar, sondern auch von außerhalb des Bahnhofs. Die transparente Bauweise der Eingangsportale zur neuen Bahnsteighalle wird den Reisenden ein besonderes Willkommensgefühl vermitteln. Damit schaffen wir das angemessene Entrée zum Herzstück des neugeordneten Bahnknotens, der deutlich mehr und schnellere Zugverbindungen ermöglicht.“

Stuttgart 21 und die Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm umfassen die komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart und des Weiteren der Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Stuttgart und Ulm. Das Bahnprojekt ermöglicht viele neue Direktverbindungen im Fern- und Regionalverkehr, von denen jährlich 10 Millionen Fahrgäste profitieren. Die Deutsche Bahn baut fünf neue Bahnhöfe, knapp 120 Kilometer Tunnel und 79 Brücken. Ab Oktober 2025 wird der Testbetrieb auf den Schienen starten.

 

Copyright Titelbild: © Arnim Kilgus