Das urmu in Blaubeuren
Blaubeuren ist eine der bedeutendsten Fundstätten der frühesten Kunst und Spiritualität der Menschheit. Im Herzen der Altstadt lädt das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren (urmu) Familien und interessierte Besucher dazu ein, über 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte hautnah zu erleben.
Das urmu
Das Museum widmet sich der Altsteinzeit, insbesondere der Eiszeitkultur der Schwäbischen Alb, die zum UNESCO-Welterbe gehört. Das wohl spektakulärste Ausstellungsstück des Museums ist die Venus vom Hohle Fels, eine Figurine aus Mammutelfenbein, die circa sechs Zentimeter hoch ist. Sie stammt aus der Kultur des Aurignacien, einer Epoche, in der der moderne Mensch Europa besiedelte. Die Figurine wurde in sechs Fragmenten geborgen und rekonstruiert. Statt eines Kopfes besitzt sie eine Öse, vermutlich wurde sie als Amulett getragen. Sie gilt weltweit als die älteste Darstellung des menschlichen Körpers und besitzt somit einen unermesslichen kulturellen Wert und eine unschätzbare Bedeutung für die Menschheitsgeschichte. Neben figürlicher Kunst entdecken Besucher des urmu auch die ältesten bekannten Musikinstrumente der Welt: Flöten aus Vogelknochen und Mammutelfenbein, die zeigen, dass unsere Vorfahren nicht nur überlebten, sondern bereits musizierten, feierten und spirituelle Rituale pflegten. Spannende Exponate, interaktive Stationen und detailreiche Rekonstruktionen lassen die Zeit der Homo sapiens lebendig werden. Wer durch die Räume geht, begegnet den Fragen: Wer waren diese frühen Künstler? Was wollten sie ausdrücken? Und was sagen ihre Musikinstrumente und Alltagsgegenstände über uns Menschen heute aus?
Das urmu ist nicht nur ein Ort des Staunens, sondern auch ein Zentrum der Wissensvermittlung. Kinder können sich an Mitmachstationen ausprobieren, Erwachsene tauchen bei Führungen in die Forschung ein. Ein besonderes Highlight ist die zeitgenössische Interpretation urgeschichtlicher Kunst, die regelmäßig in Wechselausstellungen gezeigt wird und Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt. Bis 1. März 2026 ist die Sonderausstellung ‚Das Mammut und der Höhlenlöwe vom Vogelherd‘ zu sehen.
Die Höhle Hohle Fels im Achtal
Rund um Blaubeuren laden Wanderwege, Höhlen und Aussichtspunkte zur Erkundung ein – ideal für einen Tagesausflug, bei dem Geschichte und Natur miteinander verschmelzen. Die Höhle Hohle Fels bei Schelklingen ist mit oder ohne Führung zugänglich und vermittelt, wie Archäologen die Geheimnisse der Vergangenheit Stück für Stück enthüllen. Sie ist auch der Entdeckungsort der über 40.000 Jahre alten Figurine, die im urmu ausgestellt ist. Die Figur wurde 2008 in der Höhle Hohle Fels entdeckt. Auch viele weitere, im urmu ausgestellte Exponate, wie die mehr als 38.000 Jahre alte Geierknochenflöte, stammen hierher. Die Höhle selbst ist in zehn Minuten durchlaufen und besticht durch ihre Deckenhöhe. Parkplätze sind vor der Tür vorhanden, der Eintritt beläuft sich auf vier Euro.
Der Blautopf
Besonders spannend ist ein Ausflug zum Blautopf, eine der faszinierendsten Naturquellen Deutschlands, die direkt am Rande der Blaubeurener Altstadt gelegen ist. Der Blautopf ist eine Karstquelle, das Wasser stammt aus einem unterirdischen Höhlensystem. Er ist circa 21 Meter tief, sein Durchmesser beträgt an der Oberfläche circa 40 Meter. Die intensive Farbe entsteht durch die Rayleigh-Streuung des Lichts: In der Tiefe werden alle anderen Farben absorbiert, nur das Blau bleibt sichtbar. Besonders bei klarem Wetter und wenig Regen leuchtet der Blautopf in spektakulären Türkis- und Blautönen. Unter dem Blautopf liegt das Blauhöhlensystem, eines der größten bekannten Höhlensysteme der Schwäbischen Alb. Ein Film über die Erforschung des Höhlensystems wird im urmu gezeigt. In diesem erzählt Höhlentaucher und Fotograf Andreas Kücha von der Entdeckung des Blauhöhlensystems, von den riesigen Hallen wie dem Mörikedom und den weiteren Forschungsvorhaben. Bis 2028 wird ein Teil des Zugangswegs zum Blautopf saniert, der See ist aber dennoch gut zu Fuß zu erreichen und kann fast ganz umrundet werden.
Fahrt mit dem Blautopf-Bähnle
Das Blautopfbähnle ist eine nostalgische Touristenbahn, die ganz ohne Schienen auskommt und Besucher auf gemütliche Rundfahrten durch die Stadt und ihre Umgebung mitnimmt. Das Bähnle ist ideal für Familien mit Kindern, Gruppen und Vereine und alle Besucher, die Blaubeuren entspannt entdecken möchten. Das Blautopfbähnle bietet Panoramatouren durch die Altstadt und in die nähere Umgebung, wie dem Rucken oder dem Rusenschloss, Touren zu Fundorten wie dem Hohle Fels und dem Geißenklösterle, die Schillersteintour mit Aussichtspunkt und Einkehrmöglichkeit und die Biosphärentour zum Kloster Urspring und Schmiechener See. Startpunkt ist wegen der Sanierung des Blautopfareals der Klosterhof in Blaubeuren. Die Saison beginnt im April und endet im Oktober (immer freitags bis sonntags, mehrere Touren täglich).
Mehr Informationen zum urmu, dem Blautopf und allen weiteren Attraktionen rund um Blaubeuren erhaltet ihr hier.