Schwarzwald-Trekking mit Kindern


Wir sind mitten im Wald. Um uns herum nur die nächtlichen Geräusche des Waldes und die Silhouetten der dunklen Fichten vor dem tiefblauen Nachthimmel. Weit und breit ist keine Siedlung, keine Straße und kein Auto zu sehen, wir sind einfach nur unter uns mitten in der Natur. Die Sterne strahlen hell am dunklen Firmament, man sieht sogar die Milchstraße. Ein prasselndes Feuer spendet Wärme und Geborgenheit, die Funken fliegen empor. Wir haben die Zelte auf den dafür vorgesehenen Lichtungen aufgestellt und alles für die Nacht im Wald vorbereitet. Aber es ist so gemütlich am Feuer, niemand möchte jetzt schon in den Schlafsack kriechen…

Nein, wir sind nicht in den Weiten Kanadas oder Alaskas, auch wenn es sich ein bisschen so anfühlt. Tatsächlich sind wir im Südschwarzwald, genauer gesagt auf einem der zahlreichen „Wild“-Campingplätze von Schwarzwald-Trekking (trekking-schwarzwald.de). Bereits zum dritten Mal und immer an unterschiedlichen Orten haben wir drei Plätze auf einem der zahlreichen Camps gebucht und freuen uns schon seit Monaten darauf. Drei Freundinnen und Freunde mit ihren Kindern sind dieses Jahr dabei. Wir haben alles dabei, was man für eine Nacht im Wald so braucht – Zelte, Schlafsäcke, Taschenlampen und natürlich mehr als genug Verpflegung. Das Abenteuer fängt bereits am Treffpunkt an, normalerweise ein ausgewiesener Wanderparkplatz, von welchem aus man der zugesendeten Wegbeschreibung zum Camp folgen kann. Ich habe eine passende Route herausgesucht und sie bereits vorab über Outdoor Active angelegt, so dass wir erst einmal der Route folgen können. Die Kinder sind aufgeregt und fragen immer wieder nach, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Die genaue Lage des Camps ist allerdings nur grob beschrieben und muss von den Abenteurern gefunden werden. Nach etwa einer Stunde Fußmarsch sind wir angekommen – hier muss das Camp irgendwo sein. Alle schwärmen motiviert in die Wald aus um die begehrte Lichtung zu finden. Doch so einfach ist es nicht. Wir suchen fast eine Viertelstunde, bis schließlich ein Schrei ertönt – „Ich habe es gefunden!“. Alle rennen hin und freuen sich über den Anblick der Lichtung mit einem kleinen Holzverschlag für Brennholz und Gepäck und dem üblichen hölzernen Toilettenhäuschen. Die drei Lichtungen für die Zelte sind etwas abseits um das Camp herum im Wald verteilt. In der Mitte befindet sich eine Feuerstelle mit Baumstämmen als Sitzbänke. Das Camp ist wie üblich gut versteckt, schon ein paar Meter weiter entfernt ist es nicht mehr zu sehen. Wir sind hier wirklich für uns allein und freuen uns auf ein tolles Abenteuer-Wochenende.

Schnell werden die Zelte aufgebaut, während die Kinder schon einmal das Camp erkunden und eine Höhle aus Ästen und Zweigen bauen. Alle sind geschäftig am Werk und schon bald ist alles vorbereitet. Da es noch früher im Jahr ist, können wir ein Feuer machen (im Hochsommer ist das aufgrund der Waldbrandgefahr oft nicht erlaubt). Jeder weiß natürlich am besten, wie man ein Feuer entzündet und nach diversen Versuchen mit Papier, kleinen Ästen und sorgsam aufgeschichteten „Stöckchenpyramiden“ brennt unser Lagerfeuer. Einer unserer Abenteurer-Freunde kommt aus der Schweiz und hat sogar ein Käsefondue-Set mit Baguette mitgebracht – so gibt es dieses Jahr ganz stilvoll ein originales Schweizer Käsefondue im Wald. Voller Freude tauchen wir das Brot in den flüssigen Käse – so ein Abenteuer macht doch ziemlich hungrig. Die Kinder spielen „Wolfsjagd“ im Wald um das Camp und wir Erwachsenen sitzen gemütlich um das Feuer und reden über alte und neue Zeiten.

Irgendwann werden die Augen der Kinder im Schein des Feuers immer müder und auch der schönste Abend muss enden. Wir wünschen uns eine gute Nacht und verkriechen uns in unsere Zelten. Aus den Nachbarzelten ist noch leises Gemurmel zu hören. Irgendwann ist dann alles still und nur die entfernten Rufe eines nächtlichen Waldkauzes begleiten uns. Das Gefühl, mitten im Wald zu zelten ist schwer zu beschreiben – sehr gemütlich und gleichzeitig auch ein bisschen wohlig-unheimlich. Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne und das Summen von Insekten, die um das Zelt schwirren. Es ist wieder ein schöner Tag und der Tau glänzt im Licht der aufgehenden Sonne. Nach und nach kommen alle aus ihren Zelten gekrochen und wir bereiten ein schönes Frühstücksbuffet mit Brot, kalten Pfannkuchen, Marmelade, Honig und Heidelbeeren zu. Alle greifen herzhaft zu und stärken sich für den Rückmarsch. Die Zelte werden abgebaut und wir hinterlassen die Lichtung wieder so, wie wir sie vorgefunden haben – Ehrensache beim Wildnis-Campen. Voller Freude und Dankbarkeit für das tolle gemeinsame Abenteuer geht es auf den nun bekannten Pfaden zurück zum Wanderparkplatz. Um das Abenteuer gebührend abzuschließen, fahren wir noch in einen nahegelegenen Ort und beschließend den schönen Tag mit einen großen Eisbecher. Nächstes Jahr werden wir uns ganz bestimmt wieder zu einem weiteren Outdoor-Camping-Abenteuer treffen!

Tipp für die Vorbereitung:
Die Trekking-Campingplätze sind vor allem am Wochenende sehr schnell ausgebucht. Es ist deshalb sinnvoll, bereits frühzeitig über das Online-Portal die entsprechende Anzahl von Campingplätzen (maximal 3 sind möglich) zu buchen. Die genaue Position des Camps wird auch über Koordinaten angegeben, die sich in gängigen Wander- und Navigations-Apps eingeben lassen, um die Suche zu erleichtern.

 

Text & Bild-Copyright: Andreas Lorenz