Marlene Dietrich im BikiniARTmuseum


„Marlene Dietrich. Die Diva. Ihre Haltung. Und die Nazis.“ Diese interessante Sonderausstellung ist im BikiniARTmuseum in Bad Rappenau noch bis zum 30. Mai 2022 zu erleben und zeigt unter anderem einen von der Stilikone getragenen Bikini, der eine echte Rarität ist.

Marlene Dietrich – Sängerin, Schauspielerin, Diva, Weltstar. Viel ist über die Stilikone berichtet und geschrieben worden, doch ein Aspekt ihres langen Lebens wird häufig wenig beleuchtet: Dietrichs Verhältnis zu den Nationalsozialisten. Die Wanderausstellung im BikiniARTmuseum gibt einen ausführlichen Überblick über das Leben des am 27. Dezember 1901 in Berlin geborenen Filmstars – vom Abitur, dem Abbruch der musikalischen Ausbildung, ersten Auftritten in Shows und Varietés in den roaring twenties bis hin zu ihrer Hauptrolle in „Der blaue Engel“. Mit diesem Film gelang Marlene Dietrich, die gern Anzüge trug und sich mit Vorliebe maskulin kleidete, der Durchbruch zur internationalen Künstlerin. Früh verließ sie Deutschland, nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an, unterstützte US-amerikanische Truppen, indem sie beispielsweise als Sängerin für die GIs auftrat und ließ keinen Zweifel an ihrer Haltung gegenüber Nazi-Deutschland aufkommen. Erst 1960 kehrte Marlene Dietrich zurück in ihre Heimat, durfte als erste Künstlerin im jungen Staat Israel auf Deutsch singen. Unvergessen sind bis heute Lieder wie „Lili Marleen“, „Sag mir, wo die Blumen sind“ oder „Ich bin die fesche Lola“, die auf der Jukebox im Museum zu hören sind. Paris wurde, bis zu ihrem Tod am 6. Mai 1992, Marlene Dietrichs Rückzugsort.

Und die Dietrich im Bikini? Eine Rarität! Da nur wenige Fotos von Marlene Dietrich in Bademode existieren, ist der weiße, sehr gut erhaltene Original-Bikini in Größe 38, den die Dietrich im Jahr 1936 getragen hat, ein echtes Juwel. Genau genommen handelt es sich nicht um einen Bikini, sondern um einen Zweiteiler, da dieser den Bauchnabel bedeckt. Fotoaufnahmen, die von einem Schiff vor der Côte d’Azur stammen, zeigen Marlene Dietrich in diesem Zweiteiler der Marke „Malz Hollywood“, der aus ihrem privaten Nachlass stammt und einen besonderen Schwerpunkt der Ausstellung bildet. Ebenso besonders ist Marlene Dietrichs Korrespondenz mit Horst Miegel, dem Schwiegervater des BikiniARTmuseum-Kurators Jürgen Kraft, zu dem die Sängerin in den 1980er Jahren eine ganz persönliche Brieffreundschaft pflegte, deren Original-Briefe in der Ausstellung zu sehen sind. Ein weiterer Schwerpunkt der Wanderausstellung: Der Kontakt zwischen Marlene Dietrich und dem deutsch-französischen Ehepaar Beate und Serge Klarsfeld, welches sich in jahrzehntelanger Arbeit dafür einsetzte, dass NS-Täter vor Gericht gestellt wurden. Ferner zeigt die Ausstellung zahlreiches unveröffentlichtes Fotomaterial aus dem Leben von Marlene Dietrich, die einst sagte: „Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.“ Marlene Dietrich. Die Diva. Ihre Haltung. Und die Nazis. – Wer mehr über das erfüllte Leben der Grande Dame erfahren möchte, dem sei der Besuch des BikiniARTmuseums wärmstens empfohlen.

Mehr Infos zum BikiniARTmuseum gibt es hier. Über die Sonderausstellung, die in Koorperation mit der Gedenkhalle Oberhausen und Unterstützung der Marlene Dietrich Collection Berlin realisiert wurde, erfahrt ihr hier mehr. Auf Mama im Ländle erschien im Frühjahr 2021 ein ausführlicher Artikel über das BikiniARTmuseum.