Deutsch-französisches Leben in Paris
Wohl mehr als ein Dutzend Besuche haben wir unserer Lieblingsstadt Paris bereits abgestattet und lernen immer wieder neue Facetten dieser spannenden Weltmetropole kennen. Neben der großen deutschen Community, die in Paris lebt und arbeitet und die sehr gute Vernetzungsmöglichkeiten bietet, entdecken auch Touristen hin und wieder meist zufällig mitten in Paris Kultureinrichtungen, die deutsche Berührungspunkte haben.
Ein kreatives Beispiel ist die Keramikwerkstatt der Künstlerin Ulrike Weiss, die sich vor mehr als vier Jahrzehnten in der französischen Hauptstadt ihren Lebensmittelpunkt als Kunstschaffende und Lehrbeauftragte an Kunsthochschulen geschaffen hat. Anfang der 1980er Jahre absolvierte Ulrike Weiss eine Ausbildung in der Keramikklasse der École des Arts Appliqués Duperré. In ihrer Werkstatt in der 7 Rue des Taillandiers im 11. Arrondissement bietet sie unter anderem Workshops für interessierte Besucher mit Freude am gestalterischen Schaffen an. In der Boutique in der 12 Passage des Taillandiers können einige von Weiss’ Arbeiten, wie glasierte Lavafliesen oder feine Vasen und Gefäße aus Feinsteinzeug, erworben werden. Mehr Informationen über Ulrike Weiss und ihr kreatives Schaffen erhaltet ihr hier.
Kreativ geht es auch in der Küche des in der Rue Richelieu zwischen Louvre und Opéra Garnier gelegenen Restaurants “Le Stube” zu. Hier wird in fünfter Generation köstliches Backwerk vom Feinsten hergestellt. Von Apfelstrudel über Stollen bis hin zu Schwarzwälder Kirschtorte – Gerhard Webers Kuchen und Torten sind ein wahrer Genuss. Ebenfalls auf der Karte des Le Stube und sehr empfehlenswert: Linsensalat, Kassler, Heringsstip, Kalbsschnitzel, Frikadellen und Sauerkraut. Dazu genießt der Gast eine fruchtige Bionade oder natürlich ein deutsches Bier (Rothaus, Beck´s, Erdinger). Hier gibt es nähere Infos über das kulinarische Angebot des Le Stube.
Eine nicht nur sprachliche sondern vor allen Dingen religiöse Heimat bietet die deutsche katholische Kirchengemeinde Sankt Albertus Magnus unter der Leitung von Pfarrer Markus Hirlinger. In der 38 Rue Spontini treffen sich Franzosen und Deutsche, Österreicher, Schweizer und viele Nationen mehr und begehen zusammen das Abendmahl oder unternehmen etwas gemeinsam. Sonntags um 11 Uhr werden Gottesdienste in deutscher, samstags um 18.30 Uhr in französischer Sprache abgehalten. Auch finden gemeinsame Gottesdienste mit der Christuskirche, die deutschsprachigen evangelischen Christen eine geistliche Heimat bietet, statt. An jedem dritten Montag im Monat werden von 22.15 bis 22.30 Uhr Radio-Abendandachten aus der Christuskirche gesendet.
Ein ebenfalls besonderer Ort für an deutschsprachiger Literatur interessierte Buchliebhaber ist die Buchhandlung “Le neuvième pays”, die von Sophie Semin-Handke geführt wird. “Le neuvième pays” wurde im Herbst 2023 eröffnet und ist aktuell die einzige deutsch-französische Buchhandlung in Paris. Im 6. Arrondissement in der 84 Rue Bonaparte gelegen, ist sie nicht nur ein Ort, an dem es sich in Ruhe stöbern und schmökern lässt. Mit Unterstützung des Buchhändlers Pierre Stapf, der bereits von Kindesbeinen an in Paris lebt, findet hier jeder Kunde sein Stück Weltliteratur – ob Klassiker oder Neuerscheinung. “Nachschrift” von Heimrad Bäcker, “Der Vulkan” von Klaus Mann und “Leben der kleinen Toten” von Pierre Michon sind dabei Stapfs Lieblingsbücher, wie er dem Deutschlandfunk in einem Interview verrät.
Wer einen weiteren Ausflug in die Welt deutschsprachiger Literatur unternehmen möchte, ist in der Bibliothek des Goethe-Instituts in der 17 Avenue d’Iéna richtig. Als Einrichtung für die kulturelle, internationale Zusammenarbeit widmet sich das Goethe-Institut der Förderung der Kenntnis der deutschen Sprache und bietet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm rund um deutschsprachige Literatur, wobei der interkulturelle Dialog im Vordergrund steht. In der gut sortierten Bibliothek finden Leseclubs und vieles mehr statt. Hier erhaltet ihr weiterführende Informationen zur Bibliothek des Goethe-Instituts und zum Veranstaltungskalender.
Ein musikalischer Tipp: Einen Konzertbesuch des vor über vierzig Jahren gegründeten Deutsch-Französischen Chors Paris. Von Robert Schumann über Franz Liszt bis zu Franz Schubert bietet der CFA unter Leitung von Violaine Barthélemy ein vielseitiges, klassisches Repertoire. Auch neue Mitglieder, die sich für den kulturellen Austausch interessieren sollten, sind herzlich willkommen. Neben den wöchentlichen Proben kommt der rund 40 Mitglieder starke Chor auch zu monatlichen Proben zusammen, sodass eine optimale Konzertvorbereitung gegeben ist. Besonders stimmungsvoll sind die Auftritte des Deutsch-Französischen Chors Paris in der Vorweihnachtszeit. Die aktuellen Konzerttermine können hier eingesehen werden.