Ausritt mit den Eselfreunden Hochdorf


Ausdauernd, freundlich, wenig schreckhaft – es gibt viele Attribute, mit denen sich sozialisierte Riesenesel, die ein Stockmaß von 1,60 m erreichen können, beschreiben lassen, aber das Adjektiv “niedlich” trifft es wohl am ehesten. Vier bildhübsche Esel lernen wir bei unserem Besuch der Eselfreunde Hochdorf (LK Esslingen) kennen, die es nun zu putzen, zu satteln und zu reiten gilt. Pferde- und Reiterfahrung ist hier hilfreich, aber keine Voraussetzung. Ein Reithelm, und bei Bedarf Handschuhe, ist natürlich ein Muss.

Nach einem ausführlichen Kennenlernen und Streicheleinheiten genießen es die Esel, geputzt und gepflegt zu werden und warten geduldig, bis auch die Hufe ausgekratzt sind und gesattelt werden kann. Besitzerin Helena erzählt uns derweil viel Wissenswertes über ihre Riesenesel, etwa, dass Wanderritte von mehreren Tagen kein Problem für die Tiere seien und dass es wenig gibt, das einen Esel aus der Ruhe bringt. Anders als Pferde gehen Esel kaum durch, sondern bleiben stehen, wenn ihnen etwas nicht passt oder sie unsicher sind. Dass das nicht immer leicht ist, weiß Helena aus ihrer langjährigen Erfahrung als Eselbesitzerin und -reiterin zu berichten. Da kam es schon mal vor, dass sich ein Esel, der auf einem Ausritt schlechte Laune bekam, weil er nicht grasen durfte, einfach hinlegte und nicht mehr zum aufstehen zu bewegen war.

Doch “unsere” Esel scheinen sehr motiviert und die Entscheidung, welche beiden wir mit ins Gelände nehmen, fällt schwer. Die Wahl fällt schließlich auf den weißen Wallach Pedro und die braune Eseldame Siri, die jeweils ein Gewicht von bis zu 60 Kilogramm tragen dürfen. Im gemütlichen Schritt geht es los – mitten an der Hauptstraße entlang und rüber über eine Schnellstraße. Die Esel verziehen keine Miene, weder Autos noch LKW oder Spaziergänger mit Hunden bringen sie aus der Ruhe. Eine ganz neue, beeindruckende Erfahrung, kennt doch sicherlich jeder Reiter die Situation, dass an Straßen meist abgestiegen und das Pferd geführt wird. Ganz anders die Esel, die es in die weitläufigen Obstwiesen mit schmalen geteerten Wegen zieht. Hier wird flott ausgeschritten und auch Trab und Galopp sind für die Langstreckenläufer kein Problem.

Als wir nach einer guten Stunde in den Stall zurückkehren, werden wir von den beiden verbliebenen Eseln lautstark begrüßt. Die Eselrufe sind teilweise bis in die nächste Ortschaft zu hören, verrät uns Besitzerin Helena. Die großen Ohren ermöglichen den Eseln, als ursprünglichen Gebirgssteppen- oder Halbwüstenbewohnern, ein besonders gutes Hören. Nun heißt es Absatteln, Versorgen und Abschied nehmen von der Hochdorfer Eselgruppe. Zur Erinnerung gab es noch ein Hufeisen als Glücksbringer. Uns hat die Zeit mit den Eseln viel Spaß gemacht und die nächsten Ausritte sind bereits in Planung. Falls ihr Interesse an einem Kennenlernen der Esel oder einem Ausritt habt, schreibt uns gern eine E-Mail. Helenas Riesenesel sind auch an der Kutsche ausgebildet. Zweispänner- und Vierspänner-Ausfahrten sind hier möglich.