Abenteuer Familienreise: Costa Rica


Heute haben wir einen spannenden Gastbeitrag von Familienvater und Unternehmer Jörg Scharmann für euch vorbereitet. Jörg ist Chef-Abenteurer seiner Firma “bonoboo – ABENTEUER WACHSEN” und wird euch von seiner Familienreise nach Costa Rica und von den vielen kleinen und großen Abenteuern und Begegnungen erzählen, die das südamerikanische Land für seine Besucher bereit hält. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und bedanken uns herzlich bei Jörg für seinen ausführlichen Reisebericht und die vielen interessanten Fakten über Costa Rica, die den einen oder anderen sicherlich überraschen werden.

Hallo liebe Abenteurer, mein Name ist Jörg und ich möchte Euch heute ein bisschen von unserer Familienreise nach Costa Rica erzählen. Dort war ich mit meiner Frau Annett und unserem 5-jährigen Sohn Elias und wir haben viele tolle Abenteuer im Dschungel erlebt. Wir sind innerhalb von drei Wochen fast durch das ganze Land gereist und haben so viel wunderschöne Dinge gesehen, dass wir aus dem Stauen gar nicht mehr herausgekommen sind. Doch was ist eigentlich wichtig für das Reisen mit Kindern? Eine gute Vorbereitung ist natürlich das A und O. Deswegen möchte ich Euch etwas über die Reise und auch über die Reisevorbereitung berichten. Und von den wilden Tieren, dem tropischen Regenwald und den vielen Menschen, die wir auf unserer Reise getroffen haben.

Costa Rica – die “Schweiz” Zentralamerikas
Lasst mich vorab ein bisschen über Costa Rica erzählen. Costa Rica liegt in Südamerika. Wörtlich aus dem Spanischen übersetzt bedeutet Costa Rica „reiche Küste“. Damit ist auch klar, welche Sprache man in Costa Rica spricht: Spanisch! „Hola aventureros“! Nördlich von Costa Rica liegt Nicaragua und südlich grenzt das Land an Panama. Das Land ist ein bisschen größer als die Schweiz, hat aber nur rund fünf Millionen Einwohner. Die größte Fläche des Landes ist von tropischem Regenwald bedeckt. Diese besondere Landschaft und die vielen Tiere des Landes machen Costa Rica einzigartig. Das Land ist sehr friedlich. Eine Armee zum Schutz des Landes gibt es nicht (die wurde 1948 abgeschafft). Costa Rica steht für Bildung und Gesundheit und ist das fortschrittlichste Land in Lateinamerika. Westlich wird das Land durch den Pazifischen Ozean begrenzt, östlich durch das Karibische Meer.

Costa Rica – ein ökologisches Vorbild für den Rest der Welt
Im Jahre 2007 hat der damalige Präsident Arias die Initiative „Frieden mit der Natur“ ins Leben gerufen. Und so ein Zeichen gesetzt, der radikalen Umweltzerstörung ein Ende zu setzen. In Costa Rica wird die Energieversorgung des Landes fast zu 100% aus erneuerbaren Energien geleistet. Das gibt es so nirgendwo anders auf unserem schönen Planeten. Knapp 30% des Landes stehen unter Naturschutz und die Regierung des Landes hat viele Nationalparks zu Erhaltung von Natur und den vielen Tieren ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu Europa gibt es in Costa Rica nur zwei Jahreszeiten: Die Regenzeit und die Trockenzeit. Vom Mai bis November regnet es manchmal so heftig, dass streckenweise bis zu 3.500 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Im Vergleich: In Deutschland fallen pro Jahr gerade mal 850 Liter!
Damit Costa Ricas Schönheit erhalten bleibt, müssen Land und Regierung viel tun. Die Regierung geht massiv gegen Wilderei, gegen Raubbau, Abholzung und alle anderen Naturschandtaten vor. Würde sie das nicht tun, gäbe es bestimmt die Hälfte der Tierarten und der Wälder nicht mehr. Und das wäre schädlich für unser Weltklima. Denn das tropische Klima Costa Ricas sorgt für eine üppige grüne Vegetation und einen Artenreichtum an Tieren, der einzigartig auf unserer Erde ist. Zahlreiche Vögel, Echsen, Schmetterlinge, Affen, Faultiere, Spinnen, Schlangen, Skorpione, Insekten und noch viele andere Tierarten gibt es hier zu bewundern und zu entdecken. Einige der Nationalparks sind sogar seitens der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Die Menschen in Costa Rica leben hauptsächlich von der Landwirtschaft. Hier werden ganz viele Bananen und Ananas angebaut, die es dann bei uns im Supermarkt zu kaufen gibt. Chiquita® und Dole® sind die beiden Marken, die man hierzulande sehr gut kennt. Aber es gibt natürlich noch viel mehr Früchte in Costa Rica. Mangos, Papayas und noch viele mehr. Durch das Klima und die viele Sonne schmecken diese Früchte atemberaubend. Nicht zu vergleichen mit den exotischen Früchten aus unseren Supermärkten.

Gesundheitssystem und Sicherheit
In Costa Rica ist das Gesundheitssystem sehr stark und sehr gut ausgebaut. Und nicht nur das, in Costa Rica gibt es ein kostenloses Gesundheitssystem für die Bevölkerung. Es gibt genügend Ärzte und Krankenhäuser. Diese sind auf europäischem Standard. Was Kriminalität anbelangt, ist Costa Rica ein sehr sicheres Reiseland. Außer in den Großstädten und den Hafenstädte des Landes braucht man vor Kriminalität und Entführungen keine Angst zu haben. Natürlich gilt auch hier … wer reist und unvorsichtig mit seinen Dingen umgeht, dem kann schon das ein oder andere Hab und Gut abhanden kommen. Aber dies kann auch bei Besuchen in Berlin, Mailand, Hamburg, Madrid oder sonstigen Großstädten passieren. Aber reisen in Costa Rica, auch mit Kindern, kann sehr empfohlen werden. Es ist ein friedliches Land mit den freundlichsten und herzlichsten Menschen, die wir jemals getroffen haben.

Die Menschen in Costa Rica – PURA VIDA als Lebensmotto
Immer wieder auf unserer Reise wurden wir mit den Worten begrüßt „Schön, dass ihr unser Land besucht“. Die Menschen, die wir getroffen haben, trugen alle ihr Herz auf der Zunge. Wir sind mit so viel Herzlichkeit empfangen worden. Das war überwältigend. Im Jahre 2012 hat das Meinungsforschungsinstitut Gallup eine Studie herausgebracht, die besagt, dass die Menschen in Costa Rica zu den glücklichsten Menschen unserer Erde gehören. Auch das Essen in Costa Rica ist sehr abwechslungsreich und sehr gesund. Reis, Kartoffeln, Zwiebeln, Bohnen, Fisch und Hühnchen. Und ganz viele Früchte. Ananas, Bananen, Papaya, Mango, Kokosnüsse, Avocado und viele mehr. Gallo Pinto, das Nationalgericht Costa Ricas, sollte unbedingt probiert werden: Gekochter Reis, schwarze Bohnen, Zwiebeln. Wahlweise mit Hühnchen. Serviert mit Kochbananen, Maistortillas, Avocado. Herzhaft, schmackhaft und die Mahlzeit gibt Kraft für jede Dschungel-Expedition.

Auf nach Costa Rica!
Warum haben wir uns für Costa Rica als Reiseland entschieden? Nun, das Land hat so viel zu bieten, ist sicher zu bereisen und hat ein perfekt ausgebautes Gesundheitssystem. Alles Faktoren, die eine Reise mit Kind und Familie zu einem sicheren und unbedenklichen Erlebnis werden lassen. Wir haben in drei Wochen fast das ganze Land bereist und sind überall dort, wo wir waren, mit offen Armen empfangen worden.

Die Vorbereitung zur Abenteuerreise
Reisen mit Kindern in ein weit entferntes Land muss wohl überlegt und gut vorbereitet werden. Wir haben uns im Vorfeld ganz intensiv mit dem Land auseinandergesetzt. Und wir haben, als wir den Entschluss gefasst haben, die Reise zu machen, Elias von Anfang an auf die Reise vorbereitet. Wir haben im Weltatlas geblättert, in Elias Kinderzimmer eine kleine Weltkarte aufgehängt und uns ganz viele Filme über Costa Rica in verschiedenen Mediatheken und auch auf YouTube angeschaut. Und wir haben Elias Wünsche, wie Baden im Meer, Tiere entdecken, mit dem Boot auf dem Meer angeln, Mamas Lieblingsvogel, den Tukan, aus nächster Nähe sehen etc. in unsere Planung mit übernommen. Je näher die Reise kam, desto mehr haben wir das Thema Regenwald, Dschungel, friedliche und gefährliche Tiere, Äquator, Umweltschutz in unseren Alltag integriert. Elias hat sich bereits zwei Monate vor der Reise sehr auf den Urlaub gefreut und war so herrlich aufgeregt, dass wir wussten, das wird ein toller Urlaub. Ob wir dort auch Wale sehen werden? Und Delfine?

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, sich rechtzeitig beim Arzt oder im Tropeninstitut zu erkundigen, welche Impfungen für eine solche Reise empfehlenswert sind. Bei der Gelegenheit kann man auch die Impfpässe kontrollieren lassen, ob alles auf dem neuesten Stand ist. Auch der Besuch beim Arzt hilft den Kindern zu verstehen, wie wichtig Vorsorge ist und dass eine weite Reise in ein anderes Land gut vorbereitet sein muss. Auch ist es wichtig zu verstehen, dass in anderen Ländern andere hygienische Bedingungen herrschen. Vor allem, wenn es um die Sauberkeit von Wasser oder Lebensmitteln geht. Auch darüber kann man sich im Vorfeld ganz viel Informieren und das Kind darauf vorbereiten. Mittelamerika ist nicht gerade um die Ecke. Die Reise dauert circa zwölf Stunden mit dem Flugzeug. Das ist für Kinder eine sehr anstrengende Anreise. Daher haben wir für ganz viel Spiel- und Entertainment-Programm im Flugzeug gesorgt. Auf der Reise nach Westen bis nach Costa Rica kommt es zu einer Zeitverschiebung von sieben Stunden. Da ist es wichtig, den Körper schon langsam an den neuen Rhythmus zu gewöhnen.

Wenn man viel von Land und Leuten sehen will, muss man unter Umständen auch viel Zeit im Auto verbringen. Wir haben versucht, die Etappen innerhalb des Landes so kurz wie möglich zu halten. Haben aber genügend Hörspiele eingepackt, um notwendige Autofahrten so kurzweilig wie möglich zu gestalten. Und natürlich haben wir viele Pausen eingeplant. Einen Stopp zum Baden, ein schönes Plätzchen zum Essen und Ausruhen und kleine Entdeckungstouren, um Tiere zu beobachten. Ich glaube, dass mit einer Prise gesundem Menschenverstand, einer guten Vorbereitung und einer kleinen Checkliste jede Reise mit Kindern ohne Probleme vorbereitet und durchgeführt werden kann. Klar kommt es auch auf das Kind an. Ich kann hier nicht für alle Eltern sprechen. Ich persönlich finde es sehr wichtig, Kinder schon in jungen Jahren auf die Welt vorzubereiten. Auch darauf, welche Dinge in anderen Teilen der Welt passieren können, welche Sprachen man auf der Welt spricht, welche Sitten und Gebräuche es auf unserer Erde gibt. Die Kinder bekommen einen ganz anderen Blickwinkel auf die Welt. Auch wenn man sagt, dass die Kinder mit drei, vier oder fünf Jahren noch zu klein sind, um für die Zukunft etwas mitzunehmen. Ich denke, in dieser Hinsicht genau anders. Die Erlebnisse in der Kindheit werden sich später positiv auf jeden auswirken.

Die Abenteuer-Reise
Während unserer Reise haben wir sehr viel vom Land gesehen. Wir sind mit dem Auto insgesamt knapp 1.400 km gefahren und haben in neun verschiedenen Orten Station gemacht. Wir haben die Reise mit vielen Aktivitäten, Sehenswertem und viel Spaß gestaltet. Ich möchte euch jede Station kurz vorstellen und habe Euch ganz viele Bilder mitgebracht, die die Einmaligkeit des Landes untermalen. Viel Freude beim Lesen und Träumen.

Die Anreise
Unser Sohn ist während der Reise sehr aufgeregt und wollte nicht schlafen. Was natürlich auch an dem Bord-Entertainment-Center mit Filmen, Spielen und vielen anderen Eindrücken liegt. Gestartet sind wir in Berlin. Regen, kaltes Wetter. Gelandet sind wir (mit minus sieben Stunden Zeitverschiebung) in San José bei tropischen Temperaturen von 26 Grad und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Da wir um knapp 20 Uhr Ortszeit landen, bekommen wir von der Umgebung nicht mehr viel mit. Denn in Costa Rica geht das ganze Jahr über gegen 6 Uhr abends die Sonne unter. Bedingt durch die Nähe zum Äquator geht das auch ziemlich schnell. Natürlich sind wir alle sehr gespannt, welche Abenteuer die nächsten Tage bereit halten.

Station 1: Cahuita, Playa Negra, die karibische Seite Costa Ricas
Auf geht´s. Wir wollen Land und Leute kennen lernen. Knapp 200 km entfernt von San José liegt die Playa Negra. Der Weg dorthin führt über die Berge. Begleitet wird unsere Autofahrt von viel Regen. Noch sind wir in der Übergangszeit von Regen- zur Trockenzeit und so ein tropischer Regen ist hier noch an der Tagesordnung. Der Weg zum Ziel zieht sich wie Kaugummi. Nicht nur wir wollen über die Berge, sondern auch ganz viele LKWs die zum Hafen in Porto Lemon wollen, um dort ihre wertvolle Fracht abzuliefern, die dann in alle Welt geschifft wird. Die Welt um uns herum hat sich in einen üppig bewachsenen und grünen Regenwald verwandelt. Auch Elias kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Als wir wegen ein paar umgefallener Bäume im Stau stehen, sehen wir unsere ersten Tukane. Was für ein schöner Anblick. Etwas später als gedacht erreichen wir unsere Unterkunft. Mittlerweile hat der Regen aufgehört aber die Sonne ist schon vom Horizont verschwunden. Das geplante Baden in der karibischen See verschieben wir einfach auf morgen früh. Unser Wecker am nächsten Morgen ist eine Horde Brüllaffen. Der Name ist Programm. Der Costa Ricanische Hahn macht seinem Namen alle Ehre und weckt uns gegen 5 Uhr. Brüllen können diese kleinen Affen … irre. Wenn man so liebevoll geweckt wird, dann kann man ja mit Sonnenaufgang den Strand erkunden. Playa Negra, schwarzer Strand! Schwarzer Sand, überall Palmen und Grün, Grün, Grün. Vor allem keine Menschenseele. Atemberaubend schön. Meeresrauschen, Dschungel, viele bunte Vögel und Schmetterlinge in der Luft. Wir haben das Gefühl, im Paradies angekommen zu sein. Nach unserem Strandspaziergang sind wir hungrig. Als wir zum Frühstücken laufen sehen wir Leguane. Die hängen hier einfach so in den Bäumen rum. Als wir dann beim Frühstück unter freiem Himmel sitzen, sehen wir ein Zweifinger-Faultier, das entspannt im Baum hängt und schläft. Tiere, die wir nur aus Büchern kannten, sind hier zum Greifen nah.
Es gibt in Costa Rica zwei Arten von Faultieren. Das Zweifinger- und das Dreifinger-Faultier. Das Faultier wird Faultier genannt, weil es sich in Zeitlupe bewegt. Aber das Faultier ist Meister im Energiesparen. Je nach Art werden Faultiere zwischen 50 und 80 cm groß. Sie hängen meistens in Bäumen ab. Ernähren sich von Knospen, Blättern, Zweigen und manchmal Früchten. Die perfekten Haken des Faultiers sind seine Krallen. Die verhindern nämlich das Herabfallen vom Baum. Faultiere haben keine natürlichen Feinde, außer wieder mal den Menschen. Für das Faultier gilt: entspannt leben und abhängen! Wir genießen bei unserem Aufenthalt in Cahuita das warme Wasser der karibischen See, den beeindruckenden Cahuita Nationalpark und vor allen die entspannten Menschen. PURA VIDA ist das Lebensmotto Costa Ricas und uns wird schnell klar, warum das so ist. Elias kommt in den Genuss seiner ersten Kokosnuss. Wenn der Urlaub so weitergeht, dann werden wir ganz sicher noch viel erleben und entdecken.

Station 2: Punta Eva
Unser nächstes Ziel ist nicht weit. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch „Reggae Town“ Puerto Vejo. Die Unterkunft für die beiden nächsten Tage liegt direkt am Strand. Als wir ankommen ist erst einmal baden angesagt. Karibische Strände, weißer Sand, Palmen. Heiß ist es. Die Sonne knallt von oben runter. Ohne Sonnenschutz sollte man hier auf keinen Fall zu lange in der Sonne blieben. Und immer viel trinken. Der nächste Tag gehört ganz Elias. Am Morgen gehen wir zum Baden in den Manzanillo Nationalpark. Unsere kleine Wasserratte ist wieder mal nicht aus dem Wasser zu bekommen. Für den Nachmittag haben wir uns was ganz besonderes ausgesucht. Wir fahren zum Jaguar Rescue Center. Eine Auffangstation für verletze Tiere, die hier wieder aufgepäppelt und dann zurück in den Dschungel gebracht werden. Anne, unsere deutschsprachige Gruppenleiterin, führt uns mit tollen Geschichten und viel Herzblut durch das Anwesen. Wir sehen viele Tiere und lernen tolle Dinge. Der Center ist eine private Einrichtung und finanziert sich ausschließlich über Spenden und die Eintrittsgelder. Wer mehr darüber erfahren möchte, klickt einfach hier.

Station 3: Das Orosi Tal
Wir verlassen die Karibik und fahren ins Landesinnere. Genauer gesagt in die Berge. Der Weg dorthin ist sehr kurvig. Aber die unzähligen Serpentinen haben sich gelohnt. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Das Orsi Tal ist sehr fruchtbar und reizvoll. Hier wird sehr guter Kaffee und Kakao angebaut. Und auch sonst hat das Tal einiges zu bieten. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Vulkan Irazú, den wir am nächsten Tag besuchen. in 3.400 Meter Höhe kann man bei guter Sicht auf beide Ozeane schauen. Wir haben heute ganz viele Wolken und keine Weitsicht. Nach unseren Vulkan Exkurs fahren wir noch zum Catchi Stausee, besuchen das Haus des Träumers, bewundern dort die Schnitzereien aus Kaffeewurzeln und beschließen den Tag mit einem Besuch der Kirchenruine der Kirche “Unserer Frau von der unbefleckten Empfängnis” in Ujarrás.

Station 4: La Fortuna, Am Fusse des Arenal Vulkans
Der Weg dorthin führt uns durch die beiden größten Städte Costa Ricas: San José und Cartago. Wegen eines schweren Unfalls erreichen wir unsere Unterkunft etwas später. Heute begleitet uns den ganzen Tag der Regen. Highlight des heutigen Abends sind die heißen Vulkanquellen im EcoTermales, die wir besuchen. Perfekt für die ganze Familie. Das warme Wasser entspannt und macht auch hungrig und müde. Heute schlafen wir wie die Murmeltiere. Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug in den Mistico Park. Dort erlebt man den Dschungel hautnah und geht über 15 verschiedene Hängebrücken durch den Urwald. Spannend für klein und groß. Die drei Stunden und die dort gewonnenen Eindrücke werden uns noch lange beschäftigen. Das letzte Ausflugsziel ist des El Arena Nationalpark. Hier meint es der Wettergott allerdings nicht so gut mit uns und es regnet in Strömen. Aber auch bei dem strömenden Regen hat der Regenwald seinen ganz besonderen Reiz.

Station 5: Die Nebelwälder in Monteverde und Santa Elena
Nebelwald … klingt spannend und mystisch. Ist es auch. In 1.500 Metern Höhe bildet die Bergkette Cordillera de Tilarán eine natürliche Wasserscheide. Und an dieser Bergkette fangen sich die Wolken und hüllen den Regenwald fast dauerhaft in Nebel. Hier im Nebelwald machen wir was ganz verrücktes. Wir buchen eine Ziplining Tour durch den Dschungel. Heißt, wir schweben, gesichert an langen Stahlseilen, über die Baumwipfel. Und das teilweise über mehrere hundert Meter mit ordentlich Schwung. Ein bisschen mulmig ist uns allen zumute. So etwas macht man wahrscheinlich nur einmal im Leben. Und das hat einen solchen Spaß gemacht, dass wir am Ende gar nicht mehr genug davon bekommen konnten. Auch Elias war sehr mutig und hat zusammen mit einem Guide alle 15 Bahnen gemeistert. Durch das Adrenalin im Körper beflügelt, wandern wir am Nachmittag noch ein paar Stunden durch den Nebelwald.

Station 6: Manuel Antonio
Jetzt geht es zurück zur Küste. Diesmal allerdings an die westliche Küste Costa Ricas, an den Pazifik. Auf dem Weg dorthin überqueren wir unter anderen die Krokodilbrücke des Rio Tarcoles. Der Name ist Programm und wir sehen riesige Krokodile faul am Ufer liegen. Hier muss ich leider sagen, war die Gegend sehr vermüllt. Was sonst eher ungewöhnlich ist für Costa Rica. Denn das Land achtet sehr auf Sauberkeit und trennt genau wie wir seinen Müll. Aber leider ist es wie überall. Viele Touristen – viel Müll. Highlight unserer Station Nummer sechs ist der Manuel Antonio Nationalpark. Ideal, um Tiere zu bewundern. Ideal, um zu entspannen und um zu baden. Im Nationalpark verbringen wir einen ganzen Tag. Elias natürlich den Großteil davon im Wasser.

Station 7: Vita
Auf dem Weg nach Uvita halten wir bei den Nauyaca Wasserfällen. Den Weg dorthin bewältigen wir zu Fuß. Eine Stunde bergauf, bergab. Elias ist ein tapferer Wanderer und wird am Ziel mit einem Bad in kaltem, klarem Wasser belohnt. Natürlich müssen wir die Strecke von vier Kilometern auch wieder zurück laufen. Unser Ziel, die Cascada Verde, erreichen wir am späten Abend. Ein gemütliches Backpacker-Hostel mitten im Dschungel. Der nächste Tag gehört wieder Elias. Wir verbringen den Tag an der Playa Uvita. Hier hat das Meer Gezeiten (Ebbe & Flut) und bei Ebbe kann man ganz weit ins Meer hineinlaufen. Das erinnert ein bisschen an Wattwanderung in der Nordsee. Ein wunderschöner Strand. Hier kann sich Elias austoben.

Station 8: Corcovado
Wir verlassen die Cascada Verde sehr früh und machen uns auf den Weg nach Süden in Richtung Sirene River. Denn dort machen wir heute eine Bootstour. Entlang des Flusses gibt es ganz viele Tiere zu entdecken. Vögel, Leguane, Krokodile, Affen. Wir sehen sogar Eulen und Fledermäuse. Elias hat seine wahre Freude an den Tieren und auf dem Rückweg zur Anlegestelle darf er Kapitän des Bootes sein und dieses steuern. Nach der Tour geht es weiter nach Süden an den Rande des Corcovado Nationalparks. Dieser zählt zu den artenreichsten Regenwäldern der Welt. Als wir in unserer Unterkunft ankommen, stellt Elias noch seine geputzten Schuhe vor die Tür, denn morgen ist schließlich Nikolaustag. Und tatsächlich hat der Nikolaus seinen Weg nach Costa Rica gefunden. Heute geht´s zur Finca La Tarde. Diese liegt direkt im Nationalpark und nennt sich „Projekt des ländlichen Tourismus“. Unser Guide Jairo führt uns sicher durch den Regenwald und wir entdecken viele Tiere, lernen einiges über Schlangen und Pflanzen. Am Nachmittag wollen wir zum Strand. Aber heute macht uns der Regen einen Strich durch unseren Plan. Auf dem Weg zum Strand regnet es so heftig, dass wir Zuflucht in einem „Soda“ (so nennt man hier die einheimischen kleinen Restaurants mit regionaler Küche) suchen müssen. Strand können wir heute vergessen.

Station 9: Jungle Retreat im Golfo Dulce
Nur 30 Kilometer entfernt von unserer letzten Station liegt das Jungle Retreat. Ein kleines Häuschen mit Pool, großem Garten und direktem Strandzugang. Kein WLAN, keine Nachbarn, nur wir, der Dschungel und das Meer. Hier verbringen wir die beiden letzten Tage unserer Abenteuer-Reise. Hier wartet eine ganz besondere Überraschung für unseren kleinen Abenteurer: Wir fahren mit dem Fischer Milo aufs Meer zum Angeln. Elias ist begeisterter Angler und wollte unbedingt im Urlaub Angeln gehen. Und was soll ich sagen: Elias fängt drei Fische, die wir uns zum Abendessen schmecken lassen. Leider geht jeder Urlaub irgendwann zu Ende. Wir waren 21 Tage auf Abenteuer-Reise, primär im Dschungel, unterwegs. Und wir werden noch ganz oft über unsere Reise erzählen und in Erinnerungen abtauchen. Costa Rica als Reiseland mit Kindern können wir wärmstens empfehlen. Wir sind dort herzlich empfangen worden, kamen als Fremde und gingen als Freunde. Und wir hoffen, dass dieses Paradies noch lange erhalten bleibt und die Regierung in Costa Rica ihren vorbildlichen Kurs fortsetzt. Nichts wäre schlimmer für unsere Welt, wenn durch Raubbau, Wilderei, Tourismus und Habgier dieses einmalige Fleckchen Erde verschwinden würde. In diesem Sinne meine kleinen und großen Abenteurer: PURA VIDA!

Vielen Dank, lieber Jörg, für Deinen tollen Reisebericht!

 

© Fotos und Titelbild: Jörg Scharmann