DIY: Outdoor-Werkzeuge aus Holz
Holz ist ein ganz besonderer Werkstoff, der sich mit einfachen Mitteln in wunderbare Dinge verwandeln lässt. Mit einer Prise Neugier, ein bisschen handwerklichem Geschick und viel Motivation lassen sich aus Holz die tollsten Alltagsgegenstände und Werkzeuge herstellen. Solche Gegenstände mit den eigenen Händen herzustellen ist nicht nur für meine Jungs, sondern auch für mich selbst eine tolle Erfahrung und ein faszinierender Kontrast zu unserer digitalisierten und in vielerlei Hinsicht bequemen Welt. Dafür nutzen wir zu aller erst einmal die Vorzüge der digitalen Welt und schauen uns gemeinsam ein YouTube-Video von Felix Immler über die Herstellung von Outdoor-Werkzeugen mit nicht mehr als einem Taschenmesser an. Die Schritte sind einfach und gut nachvollziehbar erklärt und wir trauen uns zu, diese Herausforderung anzunehmen und es auch einmal selbst zu probieren. Hochmotiviert haben wir uns vorgenommen, einen Hammer und Nägel aus Holz selbst zu bauen.
Mit einer Säge bewaffnet ziehen wir los in den Wald, um geeignetes Holz für unser ambitioniertes Ziel zu finden. Schnell stellen wir fest, dass das gar nicht so einfach ist. Einen frischen Ast wollen und dürfen wir nicht einfach absägen und das viele Altholz ist viel zu morsch und vermodert für unsere Zwecke. Motiviert suchen die Kinder immer wieder nach neuen Ästen, die sich aber nach genauerem Hinsehen als modrige Heimstätten für Kellerasseln und anderes Getier entpuppen oder beim ersten Biegen zerbrechen. Fast wollen wir schon wieder aufgeben, als uns die Äste eines relativ frisch gefällten Baumes am Wegesrand ins Auge fallen. Ein kleiner Test mit der Säge zeigt – das ist unser Holz! Eifrig sägen die Jungs und ich abwechselnd passende Stücke aus den Ästen ab. Das Holz ist perfekt geeignet, relativ frisch und fest aber trocken genug, um wunderbar bearbeitet werden zu können. Zu unserer Überraschung und Freude verströmt das Holz auch noch einen wunderbaren Duft als wolle es uns förmlich einladen, es mit Hilfe von Schnitzmesser und Säge in schöne Dinge zu verwandeln. Die Jungs merken schnell, dass Sägen ganz schön anstrengend ist und so wechseln wir uns immer wieder ab, bis wir genügend Äste abgesägt und im Rucksack verstaut haben.
Wieder zu Hause angekommen machen wir uns direkt ans Werk. Zunächst werden die Holzstücke auf der Werkbank auf die richtige Länge gestutzt. Dabei machen wir es uns ein bisschen einfacher und verwenden nicht nur ein Taschenmesser, sondern auch eine Handsäge und weiteres Werkzeug. Ich zeige den Jungs, wie sie am besten Sägen können und lasse sie alle Schritte auch selbst probieren. Dabei bin ich immer wieder überrascht, wie geschickt sie die verschiedenen Werkzeuge benutzen und jeden Schritt nach wenigen Versuchen gekonnt umsetzen. Wenn es zu anstrengend wird, übernehme ich zwischendurch, damit die Motivation nicht verloren geht. Besonders fasziniert uns die Technik des Spaltens mit einem Taschenmesser, was uns die Arbeit enorm erleichtert. Stück für Stück entsteht aus dicken Astsegmenten ein Stiel und ein Kopf für unseren Hammer. Besonders aufwändig ist das Aushöhlen einer geraden Öffnung im Hammerkopf, um diesen später auf den Stiel aufsetzen. Wir versuchen es mit verschiedenen Werkzeugen und entscheiden uns schließlich für eine Mischung aus Bohren (ja, zugegebenermaßen mit einem Akku-Bohrer) und Schnitzen. Zwischendurch gibt es belegte Brote und eine Pause auf dem Sofa, um gemütlich in Comics zu schmökern. Schließlich wollen wir die Lust an der Sache nicht verlieren, indem wir uns zu viel am Stück vornehmen. Nach insgesamt zwei bis drei Stunden Arbeit und mehreren Anläufen haben wir es geschafft: Unser selbstgebauter Holzhammer ist fertig und liegt vor uns auf der Werkbank. Stolz betrachten wir unser Werk – er sieht solide aus und liegt gut in der Hand.
Nun schnitzen wir noch einige Holznägel, die anschließend für 20-30 Minuten bei 250 °C im Ofen getrocknet und gehärtet werden. Dann kommt die Probe aufs Exempel: Mit Hammer und Holznägeln im Gepäck ziehen wir los, um unser neues Werkzeug auszuprobieren. Wir finden schnell einen abgesägten Baumstumpf, der sich für unseren Test eignet. Die Holznägel lassen sich wunderbar in den Stamm klopfen – selbst mit einer Zange können wir sie nicht mehr herausziehen. Die Kinder sind begeistert und so werden alle Nägel in kürzester Zeit ins Holz geklopft. Zufrieden packen wir unseren Hammer wieder ein und nehmen uns vor, bald wieder ein weiteres Outdoor-Werkzeug aus Holz zu bauen. Fazit: Ein tolles gemeinsames Projekt, bei dem handwerkliches Geschick und viel Ausdauer gefragt ist.
Vielen Dank, lieber Andi, für diesen spannenden DIY-Bericht!